Diagnose durch Individualität, Empathie und Kommunikation
Am 22. September lud die WALDVIERTEL AKADEMIE in Kooperation mit der Donau-Universität und der Volkshochschule Krems zu einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion zum Thema „Die Zukunft der Medizin. Chancen – Visionen – Grenzen.“ ins Audimax der Donau-Universität Krems. Neben einer limitierten Teilnehmerzahl vor Ort, konnten über 50 interessierte Online-Teilnehmer die Diskussion im Livestream mitverfolgen.
„Die Kooperation mit der WALDVIERTEL AKADEMIE wird von der Donau-Universität Krems in höchstem Maße geschätzt und bildet eines der wichtigsten Fundamente unserer Fakultät“, so Christian Hanus, Leiter der Fakultät für Bildung, Kunst und Architektur, einleitend.
Die ehemalige Bundesministerin Andrea Kdolsky ist sich sicher, dass „E-Health“ viele Vorteile im medizinischen Bereich mit sich bringt: „Die Digitalisierung soll uns helfen, mehr Zeit für den Patienten zu haben. Die Vernetzung von Sozial- und Gesundheitsberufen wird in Zukunft immer gefragter. Wir müssen wieder den Zugang zum Menschen finden.“.
In eine ähnliche Kerbe schlug Arzt und Autor Christian Maté, der den Wandel von der Reparatur- zur Präventionsmedizin fordert. Auch das Anforderungsprofil der Ärzte muss sich in seinen Augen in zwei Punkten verändern: Kommunikation und Empathie. Dem stimmte auch Thomas Klestil, der stellvertretende Leiter des Departments für Gesundheitswissenschaften, Medizin und Forschung der Donau-Universität Krems, zu: „Die große Hürde ist die Medizin-Aufnahmeprüfung: Wir arbeiten hier nur mit Zahlen und Daten. Es gibt keine Messung der sozialen Kompetenz.“
Dass künstliche Intelligenz keine Sinnzusammenhänge erkennen kann, stellte Moraltheologe Matthias Beck klar: „Je mehr Algorithmen wir haben, desto mehr Reflexion brauchen wir. Kann die Maschine den Menschen als ganzes Wesen erfassen? Was machen Maschinen mit unserem Bewusstsein?“. Viele Fragen, die am Ende der Diskussion offenblieben. Doch eines ist sicher, so die Moderatorin Maria Harmer: „Ein lebenswichtiger Beruf befindet sich derzeit im Umbruch, wir brauchen eine neue Definition für das Berufsbild Arzt.“.
„Nach einigen covidbedingten Verschiebungen ist es uns endlich gelungen, dieses umfassende Thema aufzugreifen und mit viel Kompetenz und Weitblick zu diskutieren“, freut sich der Vorsitzende der WALDVIERTEL AKADEMIE Thomas Arthaber.
Die Aufzeichnung der Diskussion ist ab sofort auf dem YouTube-Kanal „waldviertel.akademie“ und hier verfügbar:
Weiterführende Informationen zum Thema gibt es unter anderem in den Publikationen unserer Experten:
- Matthias Beck
- Christian Maté
- „Medizin ohne Ärzte“ (2020)
- Andrea Kdolsky