Im Nationalparkhaus konnten Direktor Christian Übl und Gregor Danzinger von der Klimamodellregion Retzer Land bei ihrer Begrüßung auf einen voll besetzten Saal blicken. Die Moderation erfolgte durch Thomas Arthaber von der WALDVIERTEL AKADEMIE. Den ersten Impulsvortrag übernahm Ronald Pöppl (Universität Wien) und erläuterte das Projekt anhand einer Fallstudie Nationalpark Thayatal (Fugnitz). Der Zeitraum der Arbeit betrug 18 Monate von 2017 – 2019. Dabei wurde die Bodenerosion sowie Feinsedimenteintrag in die Fugnitz mittels Modellierung, Fernerkundung und Geländeerhebung ermittelt. Durch Fotos von Starkregenereignissen wurde die Gefahr des Abschwemmens des Kulturbodens und damit der Eintrag in die Bäche gut veranschaulicht. Gerade durch größere Anbauflächen und offene Böden steigt die Gefahr des Bodenverlustes.
Elmar Schmaltz vom Bundesamt für Wasserwirtschaft ging beim zweiten Teil des Vortrages auf die Risiken und mögliche Lösungsansätze ein. Als Ansatz stellte er die Mulch/Direktsaat, begrünte Fließwege, spezielle Maßnahmen wie Reihendämme bei Hackfrucht und Retentionsbecken vor. Als gefährdete Flächen gelten Anbauflächen mit über 10 Prozent Neigung. Dies sind etwa ein Viertel unserer Anbauflächen. Kulturen wie Erdäpfel, Mais, Ölkürbis, Soja und Sonnenblumen bergen eine große Gefahr durch den langen offenen Boden während der Kultur. Abschließend wurde noch festgehalten, dass die Bodenerosion sich in manchen Gebieten in den letzten 80 Jahren beinahe verzehnfacht hat. Am Schluss wurde noch näher auf GLÖZ-Bestimmungen wie „Geeignete Bodenbearbeitung zur Verringerung der Bodenschädigung unter Berücksichtigung der Hangneigung und Mindestbodenbedeckung eingegangen. Als Conclusio kam heraus, dass Bodenschutz gleich Wasserschutz bedeutet und dass eine Verbesserung ohne Landwirtinnen und Landwirte nicht möglich ist.
Bürgermeister der Nationalparkgemeinde Hardegg und zugleich Obmann der Bezirksbauernkammer Hollabrunn, Friedrich Schechter erwiderte die Notwendigkeit des Bodenschutzes und ging noch auf eventuelle notwendige Nachbesserungen bei Förderung bei Naturflächen ein. Er bemerkte, dass in den 70er Jahren zur Ernährungssicherheit der Bevölkerung viele saure Wiesen in Ackerland umgewandelt wurden und jetzt der Rückbau nicht abgegolten wird. Dass natürliche Flächen positive Auswirkung auf die Wasserqualität hat, kann durch den Flusslauf innerhalb des Nationalparks leicht nachgewiesen werden, ergänzte Christian Übl. Nach einer kurzen Fragerunde wurde beim gemütlichen Teil, verwöhnt mit Brot und Wein, sowie Traubensaft vom Bioweinbau Reinthaler, noch heftig weiter diskutiert.
Unter den Gästen waren u.a. Abgeordneter zum Landtag Georg Ecker, ehemaliger österreichischer Botschafter in Prag Ferdinand Trauttmansdorff und Altbürgermeister Norbert Kellner, Beirat im Nationalpark Thayatal.
Bürgermeister Friedrich Schechtner, Geschäftsführer des Nationalparks Thayatal Christian Übl, Gregor Danzinger, Moderator und Vorsitzender der WALDVIERTEL AKADEMIE Thomas Arthaber, Claudia Waitzbauer, die Referenten Elmar Schmaltz und Ronald Pöppl sowie Georg Ecker.
Der Text und die Fotos wurden von Wolfgang Hanousek zur Verfügung gestellt.