Die WALDVIERTEL AKADEMIE durfte sich vergangenen Donnerstag über zahlreiche interessierte Teilnehmer/innen bei der Podiumsdiskussion „Die Landwirtschaft im (Klima-)Wandel – Brauchen wir eine bäuerliche Revolution?“ im Saal der Raiffeisenbank in Waidhofen/Thaya freuen.
Um zu stehen, wie die landwirtschaftlichen Entwicklungen miteinander verknüpft sind, spricht Autor und Biologe Martin Grassberger in seinem Referat über den Seneca-Effekt: Das Wachstum verläuft langsam, der Untergang ist abrupt da. „In den letzten 50 Jahren hat der Mensch das globale Ökosystem schneller verändert als in der gesamten Menschheitsgeschichte zuvor“, schockiert Grassberger die Teilnehmer/innen. Wie sollen wir also in Zukunft leben und wirtschaften? Der Biologe appelliert an die regionale Mikrolandwirtschaft, die einen hohen Anteil an Biodiversität hervorbringt und stellt klar, dass wir großen Wert auf fruchtbaren Boden legen müssen, da dieser auch eng mit der menschlichen Gesundheit verknüpft ist: „Die Gesundheit des Menschen hängt von der Gesundheit des Ökosystems ab“.
Gruppenfoto: (c) Sebastian Dangl, NÖN
Obmann der Bezirksbauernkammer Waidhofen/Thaya Nikolaus Noé-Nordberg stellt dem entgegen, dass der Ansatz ausschließlich regional zu wirtschaften ein philosophischer ist, da es sich in der Praxis aufgrund des Weltmarkts schwierig gestaltet. Der Bio-Pionier Johann Ackerl fordert die Teilnehmer/innen auf, genau hinzusehen, was passiert, oft geht es nur ums Geld. Die wenigsten Konsumenten ernähren sich von Bio-Produkten.
Der Druck des Handels auf die Landwirtschaft steigt zunehmend, fast die Hälfte des Anbaus ist für den herkömmlichen Markt ungeeignet. Noé-Nordberg hält fest, dass Landwirte zudem unter der Wegwerfgesellschaft leiden. Täglich landet ein großer Teil an Lebensmitteln, für die ein Bauer hart arbeitet, im Müll. Am Ende sind sich aber alle Experten am Podium einig: Der Klimawandel ist ein natürlicher Prozess, der mit oder ohne uns stattfindet. Unsere Aufgabe ist es, darauf zu reagieren.