Filme und Diskussion: Vom Schweigen der Opfer und vom Fragen der Enkel

In Kooperation mit dem ersten österreichischen Museum für Alltagsgeschichte fanden am 4. und 5. Mai Veranstaltungen unter dem Titel „Vom Schweigen der Opfer und vom Fragen der Enkel“ statt. Am Samstag wurde der Film „Eine Familie – Zwei Welten“ von Peter Mahler den knapp 80 Besucher:innen gezeigt und im Anschluss daran unter der Moderation von Ö1-Journalistin Sabine Nikolay zum Thema diskutiert. Am Sonntag folgte ein weiterer Film, der von Christian Jilka und Friedrich Polleroß erstellt wurde.

Peter Mahler machte sich in seinem Film „Eine Familie – Zwei Welten“ auf Spurensuche nach zwei grundverschiedenen Zweigen seiner Familie: Sein jüdischer Großvater Peter Mahler, der Sohn des Direktors der Bobbin Holzwarenfabrik in Gmünd, konnte als Elfjähriger 1938 mit seinen Eltern in die Dominikanische Republik und dann in die USA emigrieren. Der deutsche Vater seiner Mutter beteiligte sich hingegen als SS-Mann an der nationalsozialistischen Judenverfolgung. Der Filmemacher Peter Mahler, der an der Akademie der bildenden Künste Wien tätige Filmemacher und Künstler Friedemann Derschmidt und die Psychologin Eva Schütz unterhielten sich am Podium über den Film, über die Kriegszeit und die Folgen daraus auf die nachfolgenden Generationen.

Am 5. Mai wurde der Film „Barbara Dartnall – eine Britin auf den Spuren ihrer Familie in Neupölla“ zum ersten Mal gezeigt. Barbara Dartnall, die Tochter der 1918 in Neupölla geborenen Flora Biegler und Enkeltochter des 1890 in Krumau am Kamp geborenen Jakob Wolf, hatte von ihren Eltern kaum etwas von der Waldviertler Familiengeschichte erfahren und stieß erst durch Zufall 2019 im Internet auf die Ausstellung über die jüdischen Familien im Waldviertel. Aus diesem Anlass wurde ein Filminterview angefertigt, und ergänzend berichteten weitere Zeitzeug:innen von ihrer Beschäftigung mit der familiären Vergangenheit und deren Bedeutung für ihr eigenes Leben.

Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem ersten österreichischen Museum für Alltagsgeschichte und mit Unterstützung der Waldviertler Sparkasse Bank AG, der s-Versicherung und des Landes Niederösterreich statt.

(Text zum Foto oben: Vorsitzender-Stellvertreterin der WALDVIERTEL AKADEMIE Martina Dorfinger, Vizebürgermeisterin Sandra Warnung, Friedemann Derschmidt, Sabine Nikolay, Eva Schütz, Peter Mahler und Friedrich Polleroß bei der Podiumsdiskussion am 4. Mai im ersten österreichischen Museum für Alltagsgeschichte in Neupölla.)

 

Vorsitzender der WALDVIERTEL AKADEMIE Thomas Arthaber, Vizebürgermeisterin Sandra Warnung, Friedrich Polleroß, Regisseur Christian Jilka und Altbürgermeister Johann Müllner am 5. Mai in Neupölla.

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